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Regio-Verkehrsverbund Freiburg (RVF): Geschäftsentwicklung 2021

| VAG Meldung

Verkaufszahlen weiterhin beeinträchtigt von Corona-Pandemie; Viele Abonnentinnen und Abonnenten bleiben ÖPNV treu; Digitale Verkaufskanäle immer wichtiger; Rettungsschirm sichert Verkehrsangebot

Die Nachfrage im RVF ist im laufenden Geschäftsjahr stark geprägt von der Corona-Pandemie. Der Absatz an Fahrscheinen liegt nach wie vor deutlich hinter den Vor-Pandemie-Werten zurück. Entsprechend ist auch die Zahl der Fahrgäste stark rückläufig, im aktuellen Jahr liegt sie bei 56,4 Mio.

Auch bei den Einnahmen schlägt die pandemiebedingte Krise zu Buche – sie liegen mit rund -4,3 % noch unter dem bereits auch von der Corona-Krise gekennzeichneten Vorjahresniveau. Gegenüber dem letzten Vor-Pandemie-Jahr 2019 sind die Fahrgelderlöse im Jahr 2021 um 18 % zurückgegangen. Ausgeglichen wird das Defizit durch den Rettungsschirm von Bund und Land, der das Überleben der Verkehrsunternehmen im RVF bisher gesichert hat.

Absatz insgesamt rückläufig – lediglich leichte Erholung bei Fahrscheinen für Gelegenheitskundinnen und -kunden, Monatskarten im Minus

Im Vergleich zum Jahr 2020 hat sich der Absatz bei Fahrscheinen für gelegentliche Fahrten –Einzelfahrscheine, Mehrfahrten- oder Tageskarten – mit+16,3% leicht erholt – jedoch von geringem Niveau aus.

Bei den RegioKarten sorgen die Abos für eine gewisse Stabilität; Kundinnen und Kunden, die lediglich einzelne RegioKarten kaufen, halten sich aber weiter zurück. Um rund -10% sank hier die Nachfrage nochmals gegenüber dem Vorjahrszeitraum. Dasselbe gilt für den Bereich der Schülerinnen und Schüler: die einzeln gekaufte Monatskarte für Schüler zeigt einen deutlichen Einbruch von -19,5% gegenüber 2020. Beim SemesterTicket ist durch die Verlagerung von Präsenz- zu Online-Lehrunterricht die Nachfrage ebenfalls stark rückläufig; im Vergleich zum bereits auch Pandemie-beeinflussten Vorjahr liegt der Rückgang bei weiteren -4,6%. Für das aktuelle Wintersemester zeichnet sich jedoch zumindest ein positiver Trend ab, da wieder deutlich mehr Veranstaltungen in Präsenz angeboten werden.

SchülerAbo und RegioKarte Job sorgen für Stabilität

Die Zurückhaltung der Kundinnen und Kunden gegenüber dem Nahverkehr schlägt sich auch bei den RegioKarten-Abos nieder. Seit Beginn der Corona-Pandemie sind steigende Kündigungszahlen (-11,2 %) beim Erwachsenen-Abo spürbar. Dies wird allerdings durch die starke Zuwachsrate (+24,4 %) bei der RegioKarte Job weitgehend ausgeglichen. Hier schlägt sich das kräftige Absatzwachstum bei der Uniklinik Freiburg sowie weiteren starken Partnern wie der Stadt Freiburg nieder.
Das SchülerAbo liegt auf Vorjahresniveau. „Wir sind sehr froh und dankbar, dass nach wie vor sehr viele Stammkundinnen und -kunden ihre Abos nutzen. Die Abos sind ein wichtiger Teil unserer wirtschaftlichen Basis. Mit dem Rückgang beim Erwachsenen-Abo können wir natürlich nicht zufrieden sein. Um es attraktiv zu halten, haben wir in dieser für uns alle schwierigen Zeit großen Wert darauf gelegt, den Preis für die Abos für Erwachsene in 2022 nicht zu erhöhen.“, sagt Dorothee Koch, Geschäftsführerin des RVF.

Mobile Fahrscheine immer beliebter

Digitale Vertriebskanäle gewinnen im RVF weiter an Bedeutung. Dies zeigt der sehr positive Start des neuen Luftlinien-Tarifs im RVF. Mit der „LuftLinie“ können Kundinnen und Kunden die Busse und Bahnen ganz ohne Kenntnisse von Tarifzonen und Preisstufen mit ganz einfachem ein- und auschecken mit ihrem Smartphone nutzen. Der neue Tarif ist Anfang Oktober 2021 an den Start gegangen; in den ersten Wochen verlief die Nachfrageentwicklung sehr erfreulich: Zahlreiche Fahrgäste waren mit der LuftLinie unterwegs, bereits 7.300 Fahrten wurden in den ersten vier Wochen mit der LuftLinie unternommen.
Ebenfalls sehr positiv ist die Verkaufsentwicklung bei den MobilTickets, mit denen der klassische RVF-Tarif mobil verkauft wird. Die Verkaufszahlen über die Apps „VAG mobil“ und „FahrPlan+“ haben trotz Pandemie zugenommen. Die mobilen Ticketverkäufe konnten bereits per Oktober um + 74 % gegenüber dem Jahreswert 2020 gesteigert werden.

„Sicher hat die durch die COVID19-Pandemie hervorgerufene Sensibilität für Hygiene und das Interesse an einer möglichst kontaktlosen Abwicklung des Fahrkartenkaufs den MobilTickets einen Nachfrageschub verschafft. Nach wie vor entscheidend für den Erfolg des MobilTickets dürfte aber der zum August 2020 eingeführte Digitalrabatt sein.“, kommentiert Florian Kurt, Geschäftsführer des RVF. Mit der positiven Entwicklung einher geht auch die Entwicklung des Umsatzes der MobilTickets, der bereits jetzt um + 55 % über dem Gesamtjahr 2020 liegt.

Auch bei der dritten App, die RVF-Verbundfahrscheine vertreibt, dem „DB Navigator“, ist eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen.

Rettungsschirm schafft finanziellen Ausgleich – unsichere Perspektive bleibt

Für den ÖPNV als systemrelevante Dienstleistung gibt es aus Bundes- und Landesmitteln auch im Jahr 2021 einen finanziellen Rettungsschirm. „Wir sind sehr dankbar, dass der Rettungsschirm auch 2021 fortgeführt wurde und so das Bestehen unserer Verkehrsunternehmen bisher gesichert war“, sagt Dorothee Koch. „Die wirtschaftliche Situation unserer Verkehrsunternehmen wird aber bis auf Weiteres schwierig bleiben. Vor dem Hintergrund der aktuellen Corona-Entwicklung ist für die nächsten Wochen leider noch nicht mit einer Zunahme der Nachfrage zu rechnen – das Erreichen der vor der Pandemie üblichen Fahrgastzahlen und Tariferlöse ist leider noch in weiter Ferne.“, so Koch weiter.

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