Zum Menü (Enter)Zum Inhalt (Enter)

VAG Freiburg: Jahresbilanz 2019

| VAG Meldung

Stephan Bartosch und Oliver Benz, die Vorstände der Freiburger Verkehrs AG, stellten die Jahresbilanz 2019 vor, sprachen über die Auswirkungen der Corona-Pandemie und gaben einen Ausblick auf laufende und kommende Projekte.

„Der Start ins E-Bus-Zeitalter, war eine der wichtigen strategischen Weichenstellungen im Jahr 2019“ hebt VAG Vorstand Stephan Bartosch hervor. Sein Vorstandskollege Oliver Benz ergänzt: „Weiter hat die zunehmende Digitalisierung unserer Angebote sowie die Weiterentwicklung zur multimodalen Mobilitätsdienstleisterin im vergangenen Jahr viel Raum eingenommen.“ „Diesen Weg,“ da sind sich beide Vorstände einig, „wollen wir auch in den kommenden Jahren weiter fortsetzen.“

Insgesamt gesehen war 2019 ein erfolgreiches Jahr für die Freiburger Verkehrs AG (VAG). Die – statistisch ermittelten – Fahrgastzahlen sind auf einen neuen Rekordwert von 81,6 Millionen gestiegen und die Erlösentwicklung lag mit 64,5 Millionen Euro um knapp 1,8 Millionen über Plan und um etwa 2,6 Millionen über dem Vorjahr. Der Jahresfehlbetrag belief sich auf rund 20,11 Millionen Euro und liegt damit deutlich unter Plan sowie knapp unter dem Vorjahresergebnis.

 

Meilensteine 2019

Digitalisierung

Im Rahmen einer Förderzusage des Bundes über eine Millionen Euro im Rahmen des Projektes „Green City Masterplan“ arbeitet die VAG intensiv daran, ihre App „VAG mobil“ zu einer multimodalen Mobilitäts-App weiterzuentwickeln, aus der heraus man seine Wege mit allen umweltfreundlichen Mobilitätsangeboten einfach planen, und in Teilen auch buchen und bezahlen kann. Im Laufe des Jahres 2019 wurde zum Beispiel das Fahrradverleihsystem Frelo in die App miteinbezogen.

Um das neue Informationsangebot verwirklichen zu können sind viele vorbereitende Schritte notwendig. Eine Voraussetzung ist der Ausbau digitaler Vertriebswege und die Entwicklung kundenfreundlicher Prozesse für eine einfache Handhabung und Kommunikation.

Ziel des Projektes ist es, den Zugang zu Verkehrsmitteln des sogenannten Umweltverbundes erheblich zu vereinfachen. Zum Umweltverbund zählen in diesem Sinne neben dem ÖPNV auch Bikesharing- und Carsharing-Angebote. Durch einen vereinfachten Zugang soll die Nutzung der umweltfreundlicheren Verkehrsmittel verstärkt und damit die Luft-Schadstoffbelastung – insbesondere bei den Stickoxiden – verringert werden.

 

Das Elektrobus Zeitalter beginnt

Nach langer und ausführlicher Vorbereitung haben Ende 2019 die beiden ersten Busse mit Elektroantrieb im Betriebshof West eine Heimat gefunden. Die beiden Solobusse mit Batteriespeichern und Stromabnehmer für Gelegenheitsladungen auf der Strecke, sammeln derzeit auf der Pilotlinie 27 erste Erfahrungen mit dieser Antriebstechnologie. Dazu wurde auch auf dem Betriebshof und am Europlatz eine entsprechende Ladetechnik installiert. Die Elektrobusse sind deutlich leiser unterwegs und emittieren Dank zertifiziertem Ökostrom keine verbrennungsmotorischen Schadstoffe.

Und ein Förderbescheid des Bundesumweltministeriums, welcher vor Weihnahten übergeben wurde, ebnet den Weg für die weitere Umstellung auf Elektroantrieb im Omnibusbereich.

 

Netzausbau

Ein Paukenschlag im Jahr 2019 war die Eröffnung der Stadtbahn Rotteckring. Sie erschließt die bis zur Bismarckallee gewachsene Innenstadt flächig mit Öffentlichem Nahverkehr. An der Haltestelle „Stadttheater“ ist ein neuer barrierefreier Umsteigknoten entstanden, der den Bertoldsbrunnen als zentralen Straßenbahnknotenpunkt Freiburgs entlastet.

Dabei ist die Stadtbahn Rotteckring nicht nur ein wesentlicher Meilenstein bei der Westerweiterung der Freiburger Innenstadt. Auch aus betrieblicher und „netzstrategischer“ Sicht ist der neue Stadtbahnabschnitt für die VAG von großer Bedeutung. Mit der zusätzlichen Süd-Nord-Strecke in der Innenstadt wird der Bereich am Bertoldsbrunnen entlastet und erlaubt nun im ganzen Netz engere Fahrplantaktungen. Mit dem neuen Streckenabschnitt ergibt sich für den Stadtbahnverkehr zudem mehr Flexibilität im Falle von Störungen und Veranstaltungen.

Die Umgestaltung des Rotteck- und Friedrichrings mitsamt dem Platz rund um das ehemalige Siegesdenkmal ist zweifellos eines der wichtigsten stadtgestalterischen und Stadtbild prägenden Projekte in Freiburg seit Einführung der Fußgängerzone in den frühen siebziger Jahren. Der ehemalige, trennende Innenstadtring wurde für die Menschen zurückgewonnen und zugleich entstanden viele urbane Flächen. Entlang der Stadtbahnstrecke entwickelten sich Plätze und verkehrsberuhigte Stadträume mit idealen Bedingungen für Fahrradfahrende und zu Fuß Gehende. Erneut wurde deutlich, wie die Entscheidung für den Bau einer Stadtbahn zu vielen Folgeinvestitionen entlang der Strecke und zu einer Aufwertung großer Bereiche der Stadt führt.

 

Daneben schritt auch der Bau der Stadtbahn Messe im Jahr 2019 weiter voran und wird voraussichtlich Ende 2020 in Betrieb genommen.

 

Neben dem Bau neuer Strecken sind die Pflege des bestehenden Netzes und Verbesserung an den Haltestellen von Bedeutung.

Im Jahr 2019 stand dabei der barrierefreie Ausbau von Stadtbahnhaltestellen im Fokus. So erhielten die Haltestellen „Am Lindenwäldle“, „Dorfbrunnen“ und „Scherrerplatz“ neue und vergrößerte Fahrgastunterstände, taktile Leitsysteme, angehobene Bahnsteige und teilweise wurden die Bahnsteige auch verbreitert: „All das, was an Neubauhaltestellen der VAG seit langem zum üblichen VAG Baustandard gehört, wurde an den Haltestellen „Am Lindenwäldle“, „Dorfbrunnen“ und „Scherrerplatz“ im Jahr 2019 nachträglich eingebaut“ informieren die Vorstände und erläuterten den Stellenwert der Umbauarbeiten: “Die VAG bemüht sich seit Jahren darum den unterschiedlichen Belangen von Menschen mit Behinderung gerecht zu werden und steht dabei in regelmäßigem Austausch mit dem Behindertenbeirat und der kommunalen Behindertenbeauftragten.“

Der barrierefreie Ausbau von Haltestellen geht auch in diesem Jahr weiter. So stehen bei der VAG in den Sommerferien die Stadtbahnhaltestellen „Bugginger Straße“ und „Rohrgraben“ sowie der Haltestellenbereich „Bissierstraße“ auf dem Programm.

 

Frelo

Das Mitte Mai 2019 gestartete Freiburger Fahrradverleihsystem Frelo gehört mittlerweile bundesweit zu einem der erfolgreichsten Bike-Sharing-Angebote. Im Schnitt wird jedes der 400 Räder zwei Mal pro Tag ausgeliehen. Und auch die Corona-Pandemie konnte die flotten Räder nur kurz abbremsen: Im Juni 2020 wurde nach einer zwischenzeitlichen Halbierung der Ausleihzahlen ein neuer Rekordmonat mit über 28.000 Fahrten gefeiert. Die Strategie, die urbane nachhaltige Mobilität weiter voranzutreiben, geht offensichtlich auf.

Für die VAG Vorstände ist dies ein Signal, dass ihre strategischen Pläne aufgehen: „Die VAG ist auf dem Weg zur multimodalen Mobilitätsdienstleisterin. Spätestens seit Frelo werden wir nun nicht mehr nur als Unternehmen gesehen, das Busse und Bahnen betreibt, sondern auch als universelle Ansprechpartnerin für Mobilität in Freiburg.“

Mittlerweile ist das Netz der Ausleihstationen auch in die Tunibergortsteile, nach Hochdorf und nach Umkirch ausgeweitet worden. Und in den kommenden Monaten werden im Stadtgebiet voraussichtlich 17 weitere Standorte mit zusätzlichen Rädern hinzukommen.

 

Schauinlandbahn

Die Beliebtheit der Schauinslandbahn ist seit dem Umbau im Jahr 2012/2013 ungebrochen: Mit 367.516 Berg- und Talfahrten wurde das zweitbeste Ergebnis in der Geschichte der Schauinslandbahn erzielt.

Wie schon in den vorangegangenen Jahren wurde erneut in die Attraktivität und in die Barrierefreiheit investiert.

 

Lage und Ausblick 2020

Neben dem Abschluß der Stadtbahn Messe in diesem Jahr, wird der Bau der Stadtbahn Waldkircher Straße Fahrt aufnehmen.

 

Die Erhaltung und Erneuerung des bestehenden Netzes beinhaltet in den kommenden Sommerferien eine größere Baumaßnahme. Vom 25. Juli bis zum 13. September werden Gleise und Weichen zwischen der Bissierstraße und dem Runzmattenweg erneuert. Dabei kommt es zu einer Unterbrechung der Stadtbahnlinie 3 und zeitweise auch der Linie 1. Im Schatten dieser Unterbrechung werden die Haltestellen Bugginger Straße“ und „Rohrgraben“ sowie der Haltestellenbereich „Bissierstraße“ barrierefrei gestaltet.

 

Natürlich wird das Jahr 2020 von der Corona-Krise überschattet, die auch die VAG schwer getroffen hat. Zeitweise sind die Fahrgastzahlen um über 80 Prozent gesunken, was sich auch auf die Umsatzerlöse deutlich ausgewirkt hat. Mittlerweile ist hier eine erste Trendwende zu beobachten. Die Fahrzeuge füllen sich langsam wieder. Umso wichtiger ist es, dass die getroffenen Schutzmaßnahmen weiterhin ernst genommen werden.

Die VAG wird über verschiedene Kanäle die Fahrgäste auch weiterhin auf die Tragepflicht eines Nasen-Mund-Schutzes hinweisen. Gut bewährt hat sich das Öffnen aller Türen an jeder Haltestelle sowie die Durchlüftung während der Fahrt mittels geöffneter Fenster und die Frischluftzuführung und Trocknung der Luft durch die Klimaanlagen. Die VAG Vorstände bedanken sich in diesem Zusammenhang bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Unternehmens. „Diese außergewöhnliche Zeit hat uns allen viel Umsicht, viel Geduld und zum Teil auch das Beschreiten neuer, bisher weniger bekannter Wege abverlangt. Zusammen haben wird das bisher gemeistert und wir sind sehr froh, dass wir durch den Zusammenhalt der Kolleginnen und Kollegen Kurzarbeit vermeiden und die vergangenen Wochen erfolgreich meistern konnten.“

 

Auch die Schauinslandbahn kam im 90. Jahr ihres Bestehens nicht ungeschoren durch die Pandemie. Viele Wochen lang musste sie stillstehen. Gelitten hat unter dem Stillstand der laufende Bau der Aussichtsplattform, die eigentlich dieser Tage hätte eingeweiht werden sollen. Und auch die eigentlichen Geburtstagsfeierlichkeiten mussten leider abgesagt werden.

Seit Anfang Mai hat die Schauinslandbahn den Betrieb wiederaufgenommen und verzeichnet zunehmend steigende Fahrgastzahlen.

Link nach oben